NICOLE HENNING

Nachtblind

2006 Theater an der Winkelwiese

Regie: Brigitta Soraperra
Musik: Mario Marchisella
Licht: Michael Omlin
Dramaturgie: Petra Fischer

Mit: Heinke Hartmann, Uta Köbernik, Caspar Kaeser, Lasse Myhr

Archiv Theater Winkelwiese

Leyla” heisst Nacht- und die Nacht ist Leylas Stunde. Dann zieht sie los, um mit ihrem Freund, den sie geheimnisvoll den Grossen nennt, die Tristesse der umliegenden Industriebauten in grellbunte Graffitilandschaften zu verwandeln. Leyla träumt sich eine Welt mit Farben, während ihr Zuhause dagegen immer grauer und farbloser wird. Die Familie bröckelt auseinander. Der Vater seilt sich aus fadenscheinigen Gründen ab, während Leylas Bruder Ricoh seinen angestauten Agressionsmüll bei Leyla verklappt und die Mutter den Kopf in den Sand steckt. Doch dann eines Tages taucht Moe auf. Moe mit dem seltsam schönen Namen, Moe, der so ganz anders zu sein scheint als alle anderen. Wenn er nicht in der Garage arbeitet, bastelt und experimentiert er in seinem “Labor” an irgendwelchen Erfindungen herum. Zwischen Moe und Leyla entspinnt sich eine feine und zarte Liebesgeschichte. Wäre da nur nicht der andere, der sich immer wieder in Leylas Leben katapultiert und Verwirrung stiftet. Etwas Unausgesprochenes scheint die beiden aneinander zu binden, und schon bald findet Moe heraus, das “der Grosse” zwischen Liebe und Gewalt nicht unterscheiden kann. Leyla leidet zwar unter seinen körperlichen Ausbrüchen, geniesst sie andererseits aber als eine seltsam exklusive Form der Zuneigung. Als die Liebe zu Moe jedoch immer stärker wird, weiss Leyla, dass sie endgültig den entscheidenden Schritt gehen muss.

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Darja Stocker erzählt ihre Geschichte sehr abgehackt und assoziativ. Sie springt von Ort zu Ort, von einem Gefühl zum anderen, von einem Bild zum nächsten. Die Bühne versucht diesem schnellen “Lichtwechsel” gerecht zu werden, indem alle bespielten Räume möglichst eng ineinander verschachtelt waren. Dafür wurden die Innenräume beschnitten, so als ob man ein Foto aus Leylas Schlafzimmer, neben ein Foto aus dem Wohnzimmer legen würde. Durch diese enge, aber doch nicht wirklich verknüpfte Welt, Leylas Zuhause, drängt sich ein Baugerüst, das das Aussen behauptet und gleichzeitig Moe’s Welt verkörpert.

Modell des Wohnraums:

Nachtblind_Modell_web

Bühnenansicht beim Gastspiel am Theater Heidelberg:

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Szenenbilder in der Gessnerallee: